Der Liedersammler Ludwig Erk (1807-1883)
Vor 200 Jahren, am 6. Januar 1807, wurde Ludwig Christian Erk geboren. Im Jubiläumsjahr 2007 fand deshalb am 6. Januar in Berlin, seiner Hauptwirkungsstätte als Musikpädagoge (1835-1877) bereits eine Kranzniederlegung an seinem Grab auf dem Elisabeth-Kirchhof, am 23. März ein Festakt im Wappensaal des Roten Rathauses sowie einen Tag später – am 24. März – in der Lindenkirche ein Festkonzert der heute noch bestehenden und von Erk gegründeten Berliner Chöre statt.

 

Ludwig Erk und Dreieichenhain
In Dreieichenhain verbrachte Ludwig Erk entscheidende Jahre seiner Kindheit (1813-1820). Hier erhielt er von seinem Vater und dem Götzenhainer Lehrer Wilhelm Weimar Gesang- und Klavierunterricht. Sogar die Orgel in der Burgkirche konnte er als 11-Jähriger während des Gottesdienstes spielen. Nach dem frühen Tod seines Vaters, des Lehrers, Organisten und Stadtschreibers Adam Wilhelm Erk (1779-1820), erfuhr er im benachbarten Offenbach durch seinen Patenonkel Johann Balthasar Spieß eine vorzügliche musikalische Weiterbildung (1820-1826). Was Ludwig Erk in unserer Region als begabtes Kind und empfindsamer Jugendlicher noch erleben konnte und was ihn sicherlich prägte, waren Menschen, die bei der Arbeit oder nach Feierabend gemeinschaftlich sangen, also nicht nur beim Gottesdienst oder zwecks Huldigung der weltlichen Herrschaft. Ihre Lieder zeichnete Ludwig Erk unermüdlich auf und verbreitete sie in einer nach Hunderttausenden zählenden Auflagenhöhe. Dabei arbeitete er mit anderen großen Sammlern wie den Brüdern Grimm oder Friedrich Silcher, mit Dichtern wie Hoffmann von Fallersleben und Bettina von Arnim und vielen Helfern im ganzen deutschen Sprachraum zusammen. Die Quintessenz seines Lebenswerks sollte in dem dreibändig geplanten "Deutschen Liederhort" zu finden sein, von dem nur der erste Band 1856 erschien.
Ludwig Erk kehrte bis ins hohe Alter immer wieder in seine hessische Heimat zurück, besuchte Verwandte und Freunde und zeichnete im Odenwald und an der Bergstraße auf, was das Volk damals noch zu singen wußte. Auch wir Heutigen schulden deshalb dem Musikpädagogen, Komponisten, dem Sammler, Erforscher und Verbreiter deutscher Volkslieder Ludwig Erk Dank und Anerkennung.

© Copyright 2007 by Peter Hörr, Dreieichenhain

Forschungsprojekt Ludwig Erk Denkmal